Gemäß einer Bestandsaufnahme des Bundesgesundheitsministeriums sollten Kinder und Jugendliche sich über die ganze Woche hinweg durchschnittlich mindestens 60 Minuten pro Tag mäßig bis stark körperlich betätigen, meist im aeroben Bereich. Kräftige aerobe Aktivitäten sowie solche, die Muskeln und Knochen stärken, sollten an mindestens drei Tagen pro Woche durchgeführt werden. Ein großer Anteil dieser sportlichen Aktivität fällt in die Schulzeit, denn Sport steht nach wie vor auf jedem Stundenplan.
„Kinder brauchen Bewegung“, sagt auch Yildirim Öner, Schulleiter der Janusz-Korczak-Realschule, die sowohl in Niederkrüchten als auch in Schwalmtal einen Standort hat. Heutzutage seien nicht mehr so viele Kinder und Jugendliche in Sportvereinen, wie es früher der Fall war. „Und die Zeit, die sie auf social media verbringen, hat deutlich zugenommen.“ Ein konkretes Beispiel liefert die Coronazeit: Die Bestandsaufnahme des Bundesgesundheitsministeriums bezieht sich dabei auf eine Studie, die darauf hindeutet, dass während des zweiten Lockdowns im Winter 2020/2021 der Anteil an Kindern und Jugendlichen, die die oben genannten Bewegungsempfehlungen erfüllen, zurückgegangen ist. Auch dort heißt es, für den Vereinssport seien besonders starke Rückgänge zu verzeichnen. Demgegenüber sei die Mediennutzung in dieser Zeit auf merh als vier Stunden pro Tag angestiegen.
Die Janusz-Korczak-Realschule versucht, ihre Schülerinnen und Schüler gezielt zu fördern. „Wir haben in den vergangenen Jahren festgestellt, dass viele Kinder nach der Grundschulzeit noch nicht richtig schwimmen können“, sagt Öner. Deshalb habe man ein Schwimmförderprogramm in den fünften und sechsten Klassen eingeführt.
Die Schule versucht, den Kindern und Jugendlichen über den Schulsport hinaus möglichst viel zu bieten, was mit Bewegung zu tun hat, und verwendet dafür auch Fördermittel. „Jede Woche besuchen zwei Klassen die Kletterhalle in Dülken. Quartalsmäßig wechseln sich die Klassen ab“, sagt Öner. Zusätzliche Kosten fallen für die Familien der Schüler dafür nicht an. „Das Ganze läuft über den Betreuungsverein und wird durch den Ganztag finanziert“, sagt Öner. „Wir sind sehr dankbar, dass unsere Sportlehrer vor Ort immer von Trainern der Halle unterstützt werden.“ Neben der Bewegung habe das Angebot einen weiteren Vorteil: „Die Jugendlichen müssen sich zum Beispiel gegenseitig sichern. Das fördert den Zusammenhalt und das Vertrauen.“
Drei Mal im Jahr gibt es an der Janusz-Korczak-Realschule einen Mottotag, wobei einer unter dem Motto Bewegung steht. „Was an diesem Tag unternommen wird, können sich die Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern überlegen“, sagt Öner. Ob Wandern zum Hariksee, Kanufahren auf der Niers oder ausgefalleneres wie ein Menschenkicker oder Bubble Soccer – vieles ist möglich.
Auch in den Mittagspausen stehen den Schülerinnen und Schülern Bewegungsmöglichkeiten zur Verfügung. „Die Sportkollegen bilden Schüler der neunten und zehnten Klassen, wenn sie möchten, zu Sporthelfern aus. Sie werden dann vom Landessportbund zertifiziert und bieten Mittagspausenangebote an. Das kann Fußballspielen sein oder auch Stelzenlaufen.“
Im Wechsel findet an der Realschule einmal jährlich ein Sportfest oder ein Sponsorenlauf statt. Bei Letzterem geht es darum, möglichst mehrere Runden einer gewissen Strecke zu laufen. Dann sucht sich jeder Schüler und jede Schülerin einen Sponsor, der bereit ist, einen individuellen Betrag je gelaufener Runde zu zahlen. „20 Prozent des erlaufenen Geldes geht an soziale Zwecke, der andere Teil an den Förderverein. So wurde im vergangenen Jahr eine Calisthenics-Anlage finanziert“, sagt Öner. Durch Bewegung wurde auf diese Weise also ein neues Bewegungsangebot finanziert.